RESTRUKTURIERUNG AUTOMOTIVE

CHEMNITZ
MAR 2025

Die zweite Etappe der
KEYPLAYER-ROADSHOW 2025:
„Restrukturierung in der
Automobilzulieferindustrie“

Einblicke in unsere
Diskussionsrunde

    Strukturelle Herausforderungen und strategische Perspektiven für die deutsche Automobil-
    zulieferindustrie

    Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel, der weit über technologische Neuerungen hinausgeht. Eine Vielzahl an internen Schwächen trifft auf eine sich rasant verändernde globale Marktdynamik. Der Transformationsdruck ist hoch – und dennoch fehlt es in vielen Bereichen an Geschwindigkeit, Entschlossenheit und einem klaren Zukunftsbild. Die folgenden Entwicklungen und Lösungsansätze geben einen Überblick über den aktuellen Zustand der Branche und mögliche Wege in eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft.

    // Marktverschiebungen und veränderte Kundenbedürfnisse
    Der klassische Ingenieursansatz – lange Zeit das Markenzeichen deutscher Automobilhersteller und Zulieferer – verliert zunehmend an Bedeutung. Die jüngere Generation misst Fahrzeugen heute weniger technische Leistung zu, sondern erwartet digitale Konnektivität, Komfort und Lifestyle-orientierte Nutzererlebnisse. Dieser Wandel wird vor allem durch asiatische Märkte, insbesondere China, beschleunigt. Dort entstehen hochvernetzte Mobilitätslösungen, die nicht nur auf das Fahrzeug selbst, sondern auch auf die intelligente Integration in Infrastruktur und Alltag abzielen. Europäische Hersteller haben bislang keine erfolgreichen Antworten auf diese neuen Nutzungsmodelle gefunden.

    Zugleich verändert sich die geopolitische Absatzlage drastisch: Mit dem schwindenden Zugang zu den wichtigen Exportmärkten Nordamerika und China geraten deutsche OEMs – deren Exportquote zum Teil bei über 80% liegt – zunehmend unter Druck. Die Mobilitätswende, die vielerorts außerhalb Europas mit Nachdruck vorangetrieben wird, entzieht der deutschen Industrie ihre gewohnten Expansionsfelder.

    // Innovationshemmnisse und Fehlsteuerungen
    Ein zentrales Problem stellt die mangelnde Innovationsdynamik dar. OEMs und Zulieferer in Deutschland zeigen sich oft zögerlich, wenn es darum geht, neue Produkte und Geschäftsmodelle konsequent zu entwickeln und am Markt zu etablieren. Statt einer marktorientierten Herangehensweise dominiert vielerorts eine politische Zielorientierung – beispielsweise im Hinblick auf Klimaneutralitätsziele bis 2035. Diese Ausrichtung verhindert häufig eine flexible und pragmatische Positionierung am tatsächlichen Bedarf der Nutzer.

    Gleichzeitig bestehen innerhalb der Unternehmen strukturelle Fehlsteuerungen. Mitarbeitende sind nicht immer dort tätig, wo sie zur Wertschöpfung beitragen können. In den Führungsetagen fehlt es an Erfahrung im Umgang mit Krisensituationen – viele Entscheider wurden in einer Ära anhaltenden Wachstums sozialisiert und tun sich schwer, mit Unsicherheiten und tiefgreifendem Wandel umzugehen.

    // Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
    Hinzu kommen gesellschaftliche Einflussfaktoren, die die Umgestaltung zusätzlich erschweren: hohe Krankenstände, demografisch bedingter Fachkräftemangel und eine insgesamt geringe Veränderungsbereitschaft innerhalb der Gesellschaft führen zu verlangsamten Entscheidungs- und Transformationsprozessen. Diese Trägheit steht in starkem Kontrast zur Agilität internationaler Wettbewerber.

    // Strukturelle Konsequenzen und notwendige Maßnahmen
    Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, sind tiefgreifende strukturelle Anpassungen unausweichlich. Dazu gehört insbesondere ein gezielter Rückbau von Überkapazitäten. In vielen Bereichen wird ein Abbau von rund 30% der Beschäftigten für notwendig gehalten – nicht, weil es generell an Arbeitskräften mangelt, sondern weil Ressourcen strukturell fehlverteilt sind. Auch Standortschließungen werden im Kontext sinkender Auslastung und gleichbleibend hoher Fixkosten diskutiert.

    Gleichzeitig sind tiefgreifende arbeitsrechtliche und gewerkschaftliche Reformen notwendig, um Restrukturierungen überhaupt operativ umzusetzen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Kostenstruktur in kürzester Zeit an eine stark geschrumpfte Marktnachfrage anzupassen – eine Aufgabe, die mit den heutigen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen nur schwer zu realisieren ist.

    // Neuausrichtung von Geschäftsmodellen und Kundenerlebnis
    Die Art und Weise, wie Autos verkauft und erlebt werden, muss grundlegend überdacht werden. Der Autokauf als rationaler Vorgang hat ausgedient – was zählt, ist ein emotionales, ganzheitliches Markenerlebnis. Andere Branchen, wie etwa die Konsumgüterindustrie, machen es vor: Kundenbindung entsteht durch Begeisterung, nicht durch reine Produktspezifikationen.

    Darüber hinaus gilt es, ergänzende Geschäftsmodelle in das Produkt “Auto” zu integrieren. Mobilitäts- und Versicherungsdienstleistungen, die direkt aus dem Fahrzeug heraus angeboten werden, könnten neue Erlösquellen erschließen. OEMs müssen lernen, über das Fahrzeug hinauszudenken – ein Paradigmenwechsel, der bisher nur zögerlich stattfindet.

    // Engpässe und strukturelle Marktverwerfungen
    Die Diskrepanz zwischen schrumpfendem globalem Marktvolumen und weitgehend stabilen Produktionskapazitäten der OEMs und Zulieferer verschärft die wirtschaftliche Lage. Verschobene Start- und Endpunkte von Fahrzeugprogrammen (SOP/EOP) bringen die Lieferkette aus dem Takt. Werke laufen unterhalb ihrer Kapazitätsgrenze, während hohe Fixkosten bestehen bleiben – ein zentrales Element der aktuellen Krise.

    Gleichzeitig gelingt es vielen Unternehmen nicht, ihre Fixkosten schnell genug zu senken. Automatisierung allein ist keine Lösung, da sie häufig zusätzliche Kapitalbindung verursacht, ohne kurzfristig die nötige Flexibilität zu schaffen.

    // Der Weg in die Zukunft: strategisch, konsequent, unabhängig
    Die aktuelle Lage ist hochkomplex. Technologischer Wandel, gesellschaftliche Umbrüche, politische Zielvorgaben und internationale Konkurrenz fordern die Branche gleichermaßen heraus. Trotzdem darf die Notwendigkeit zu handeln nicht von kurzfristiger Politik abhängig gemacht werden. Unternehmen müssen langfristige Entscheidungen treffen – unabhängig von regulatorischer Unsicherheit.

    Besonders kritisch ist dabei der Umgang mit dem Personal: Umschulungen und gezielte Qualifizierungen sind unumgänglich, wenn Industriearbeitsplätze wegfallen. Ein Mangel an Beschäftigungsperspektiven würde nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich gravierende Folgen nach sich ziehen – insbesondere im Hinblick auf Lohnentwicklung und regionale Stabilität.

    Die deutsche Automobilzuliefererindustrie befindet sich in einer Phase tiefgreifender Disruption. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen Strukturen neu gedacht, Prozesse entschlackt und Innovationsfähigkeit konsequent ausgebaut werden. Das erfordert Mut, betriebswirtschaftliche Klarheit und die Bereitschaft, über das klassische Fahrzeug hinaus zu denken.

    Unsere KEYPLAYER Automotive Roadshow 2025 setzt genau hier an – und schafft Raum für den strategischen Austausch auf Augenhöhe. Die nächsten Stationen der Veranstaltungsreihe sind bereits terminiert: Stuttgart (09.04.), Frankfurt am Main (30.04.), Düsseldorf (21.05.), Bielefeld (03.06.) und München (02.07.). KEYPLAYER lädt Entscheider aus der Automobilbranche herzlich ein, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und gemeinsam Lösungen für eine zukunftsfähige Industrie zu entwickeln.

    Möchten Sie bei einem der nächsten Termine dabei sein? Ihre Teilnahme können Sie gerne bei unserem Partner & Director Automotive, Alexander Kujumdshiev, erfragen: a.kujumdshiev@keyplayer.de

    Ihr persönlicher Ansprechpartner für die KEYPLAYER X CHANGE ROADSHOW AUTOMOTIVE 2025

    Alexander Kujumdshiev
    PARTNER & DIRECTOR AUTOMOTIVE
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